Paradigmenwechsel: DGVS-Leitlinie mit neuem Fokus bei der CDI-Therapie

Leipzig, 4. Oktober 2024 – Clostridioides difficile-Infektionen (CDI), eine der häufigsten Ursachen nosokomialer Diarrhö, werden zunehmend auch ambulant erworben.1 Vor allem wiederkehrende Infektionen gehen mit hoher Morbidität und Mortalität einher.1 Die Senkung des Rezidiv-Risikos ist daher in den Fokus der Therapie-Empfehlungen gerückt.1,2,3 Beim Kongress für Viszeralmedizin stellten PD Dr. Stefan Hagel (Jena) und PD Dr. Roger Vogelmann (Mannheim) einen Behandlungs-Algorithmus auf der Grundlage der aktualisierten S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) vor.4
Abb. 1: Algorithmus zur spezifischen CDI-Therapie, erstellt nach Empfehlungen der aktualisierten S2k-Leitlinie Gastrointestinale Infektionen der DGVS.1  Grafik: Tillotts. Den Therapie Report spezial "Management von CDI" mit Therapie Card erhalten Sie hier.

„Durchfall kann viele Ursachen haben. An eine mögliche Infektion mit C. difficile wird jedoch noch immer zu selten gedacht – obgleich das tödliche Folgen haben kann“1,5, so PD Dr. Stefan Hagel vom Universitätsklinikum Jena. Eine CDI sollte besonders dann abgeklärt werden, wenn die Patientin bzw. der Patient älter ist (>65 Jahre) oder in den letzten 3 Monaten einen Aufenthalt in einem Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung hatte.1 Weitere Risikofaktoren sind u. a. eine vorhergehende CDI, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) und weitere relevante internistische Komorbiditäten.1 „Haupttreiber der CDI“, erklärte Dr. Hagel, „ist der Gebrauch von Antibiotika, die – oft kombiniert mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) – für eine Dysbiose der Darm-Mikrobiota verantwortlich sein können.“1,6

Bei diagnostizierter CDI sollten Nicht-CDI-Antibiotika und PPI sowie Motilitätshemmer wenn möglich abgesetzt werden.1 Zudem ist auf ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution zu achten und umgehend eine CDI-Therapie einzuleiten.1 „Die nationalen und internationalen Leitlinien haben hier einen Paradigmenwechsel vollzogen“, so PD Dr. Roger Vogelmann von der Mannheimer Onkologie Praxis und dem Universitätsklinikum Mannheim. „Empfohlen wird nun, die spezifische Therapie am Rezidiv-Risiko zu orientieren.“1,2,3 Als Therapie der ersten Wahl ab der initialen CDI gilt Fidaxomicin (DIFICLIR®).1,2,3 Das Schmalspektrum-Antibiotikum wirkt selektiv bakterizid gegen C. difficile, die restliche Darm-Mikrobiota wird geschont.1,2,3 So wird eine erneute Kolonisierung des Darms mit C. difficile erschwert.1,2,3

Bei erhöhtem Rezidiv-Risiko: Fidaxomicin im EXTEND-Schema

In der Standarddosierung wird 2 x 200 mg Fidaxomicin/Tag oral für 10 Tage verabreicht.1 Eine weitere Option zur nachhaltigen Optimierung der Therapieerfolgsrate im Rezidiv oder bei erhöhtem Rezidiv-Risiko ist die verlängerte gepulste Gabe von Fidaxomicin im sogenannten EXTEND-Schema (2 × 200 mg Tag 1–5, gefolgt von 1 × 200 mg jeden 2. Tag für 20 Tage).1 Bei erhöhtem Rezidiv-Risiko kann zudem der monoklonale Antikörper Bezlotoxumab zur Sekundär-Prophylaxe in Erwägung gezogen werden, der allerdings in Deutschland nicht mehr verfügbar ist.1 Bei geringem Rezidiv-Risiko kann Vancomycin (4 × 125 mg/Tag oral für 10 Tage) verschrieben werden.1 Die Empfehlung für den Einsatz von Metronidazol (3 × 400 mg/Tag oral für 10 Tage) wurde hingegen deutlich eingeschränkt.1


„Den besten Schutz gegen eine CDI bietet eine hohe Diversität der Darm-Mikrobiota“, sagte Dr. Hagel. „Der Einsatz des Schmalspektrum-Antibiotikums Fidaxomicin bei der spezifischen Therapie ist im Sinne des Antibiotic Stewardship und hat sich bewährt.“ Dr. Vogelmann ergänzte: „Viele Patienten mit Durchfall kommen zuerst zum Hausarzt. Für die schnelle Erregerdiagnostik, individuelle Einschätzung des Rezidiv-Risikos sowie die konsequente Therapie ist eine gute Abstimmung zwischen ambulanter Praxis und stationärer Klinik wichtig.“ Dabei unterstützt auch ein kürzlich veröffentlichter Therapie Report spezial mit einem Algorithmus, der die aktualisierten Leitlinien-Empfehlungen der DGVS visualisiert.4


Weitere Informationen: Lübbert C, Vehreschild MJGT, Vogelmann R. Management von Clostridioides difficile-Infektionen (CDI) – Update zur aktualisierten S2k-Leitlinie Gastrointestinale Infektionen. In: Therapie Report spezial, März 2024. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, pp1-16 plus Therapie Card. ISSN 2570-4591

1Manthey CF et al. S2k-Leitlinie Gastrointestinale Infektionen der Deutschen Gesellschaft fĂĽr Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Version 2.1 – November 2023. AWMF-Registernummer: 021 – 024. 2Johnson S et al. Clin Infect Dis 2021; 73: e1029-e1044. 3Van Prehn J et al. Clin Microbiol Infect 2021; 27 (Suppl 2): S1-S21. 4LĂĽbbert C, Vehreschild MJGT, Vogelmann R. Management von Clostridioides difficile-Infektionen (CDI) – Update zur aktualisierten S2k-Leitlinie Gastrointestinale Infektionen. In: Therapie Report spezial, März 2024. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, pp1-16 plus Therapie Card. ISSN 2570-4591. 5Effelsberg N et al. Curr Microbiol. 2022 Dec 16;80(1):37. 6Moreels N et al. J Antimicrob Chemother 2024; 79(3):608-616.

Freigabe-Nr. NP-DIF200-DE-00003

DIFICLIR® 200 mg Filmtabletten und DIFICLIR® 40 mg/ml Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen. Wirkstoff: Fidaxomicin. Zusammensetzung (Filmtabletten): Jede Filmtablette enthält: 200 mg Fidaxomicin. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, vorverkleisterte Stärke (Mais), Hyprolose, Butylhydroxytoluol (Ph.Eur.), Carboxymethylstärke-Natrium, Magnesiumstearat. Umhüllung: Polyvinylalkohol, Titandioxid (E171), Talkum, Macrogol, Lecithin (Soja). Zusammensetzung (Granulat): Nach Rekonstitution mit Wasser enthält jeder ml der Suspension zum Einnehmen 40 mg Fidaxomicin. Sonstige Bestandteile: Mikrokristalline Cellulose, Carboxymethylstärke-Natrium, Xanthangummi, Citronensäure, Natriumcitrat, Natriumbenzoat (E 211), Sucralose, gemischtes Beerenaroma. Anwendungsgebiete: DIFICLIR® wird bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen (Filmtabletten erst ab einem Körpergewicht von mind. 12,5 kg) angewendet zur Behandlung von Infektionen der Dickdarmschleimhaut (Kolon) mit bestimmten Bakterien, die Clostridioides difficile genannt werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10): Erbrechen, Übelkeit, Verstopfung. Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100): Appetitlosigkeit, Benommenheit, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Veränderungen des Geschmacksempfindens (Dysgeusie), Völlegefühl, Blähungen (Flatulenz), Hautausschlag, Juckreiz (Pruritus). Nebenwirkungen nicht bekannter Häufigkeit: Schwellungen des Gesichts oder des Rachens (Angioödem), Atemnot (Dyspnoe). Zusätzliche Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen: Quaddeln. Warnhinweis: Für Kinder unzugänglich aufbewahren. Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: Tillotts Pharma GmbH, Warmbacher Str. 80, DE-79618 Rheinfelden, www.tillotts.de Stand: August 2021.